Mai 6, 2024

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In ganz Deutschland ziehen rechtsextreme Gegendemonstrationen Hunderttausende Menschen an – in München viele aus Sicherheitsgründen.

In ganz Deutschland ziehen rechtsextreme Gegendemonstrationen Hunderttausende Menschen an – in München viele aus Sicherheitsgründen.

BERLIN (AP) – In der deutschen Stadt München kam es am Sonntagnachmittag zu rechtsextremen Protesten, nachdem etwa 100.000 Menschen aus Sicherheitsgründen erschienen waren, teilte die Polizei mit. Es war eine von mehreren landesweiten Demonstrationen an diesem Wochenende, an der Hunderttausende Menschen teilnahmen.

Den Demonstrationen folgte ein Bericht, wonach sich Rechtsextremisten kürzlich getroffen hätten, um über die Abschiebung von Millionen Migranten, darunter einige mit deutscher Staatsbürgerschaft, zu diskutieren. An dem Treffen nahmen auch einige Mitglieder der AfD teil.

In der Kölner Weststadt bestätigte die Polizei, dass am Sonntag „Zehntausende“ Menschen an der Demonstration teilgenommen hätten, die Organisatoren sprachen von rund 70.000 Menschen. An einer Demonstration in Berlin am Sonntagnachmittag nahmen mindestens 60.000 Menschen teil, möglicherweise sogar 100.000, wie die deutsche Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Eine ähnliche Demonstration am Freitag in Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands, lockte nach Angaben der Polizei 50.000 Menschen an und musste aus Sicherheitsgründen vorzeitig beendet werden. Zu Demonstrationen in anderen deutschen Städten wie Stuttgart, Nürnberg und Hannover kamen am Samstag Zehntausende Menschen.

Während es in den vergangenen Jahren in Deutschland bereits andere Proteste gegen Rechtsextreme gab, waren das Ausmaß und die Tragweite der Proteste an diesem Wochenende – nicht nur in Großstädten, sondern in Dutzenden kleinerer Städte im ganzen Land – bemerkenswert. Die riesigen Menschenmengen in ganz Deutschland zeigen, wie diese Proteste den Widerstand der Bevölkerung gegen die AfD auf neue Weise befeuern.

Die AfD liegt in Meinungsumfragen auf dem Vormarsch: In den jüngsten Umfragen liegt sie bundesweit mit 23 % auf dem zweiten Platz, nach 10,3 % bei der letzten Bundestagswahl 2021.

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In ihren ostdeutschen Hochburgen Brandenburg, Sachsen und Thüringen liegt die AfD in den Umfragen vor den Wahlen im Herbst an der Spitze.

Die Proteste wurden letzte Woche durch einen Bericht der Nachrichtenagentur Corrective über ein rechtsextremes Treffen im November ausgelöst, an dem angeblich Vertreter der radikalen Identitätsbewegung und der AfD teilgenommen hätten. Ein prominentes Mitglied der Identitätsbewegung, der österreichische Staatsbürger Martin Zellner, stellte seine „Einwanderungs“-Vision für Abschiebungen vor, heißt es in dem Bericht.

Die AfD distanzierte sich von der extremistischen Versammlung mit der Begründung, sie stehe in keinem organisatorischen und finanziellen Zusammenhang mit der Veranstaltung, sie sei nicht verantwortlich für die Diskussionen dort und die Teilnehmer täten dies rein persönlich. Eine der AfD-Ko-Vorsitzenden, Alice Weidel, spaltete dort jedoch einen Berater und kritisierte die Berichterstattung.

Prominente deutsche Politiker und gewählte Beamte brachten ihre Unterstützung für die Proteste am Sonntag zum Ausdruck und schlossen sich den Führern großer Parteien aus dem gesamten Spektrum an, die sich bereits zu Wort gemeldet hatten.

„Die Zukunft unserer Demokratie hängt nicht von der Zahl ihrer Gegner ab, sondern von der Stärke derer, die die Demokratie verteidigen“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einer Videoerklärung. Er fügte hinzu, dass diejenigen, die zum Protest kommen, „unsere Republik und unsere Verfassung gegen ihre Feinde verteidigen“ sollten.

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